Vor 2.500 Jahren wurde Achtsamkeit ursprünglich im buddhistischen Kontext als Geistestraining genutzt, um Leid zu vermindern. Es liegt nahe, dass dieses Wissen auch im Kontext von Psychotherapie und Beratung hilfreich sein kann, um emotionales Leid zu lindern.
Achtsamkeit oder englisch „mindfulness“ ist ein Zustand, bei dem die Aufmerksamkeit bewusst und ohne zu bewerten, auf den gegenwärtigen Augenblick gerichtet ist – weniger auf ein definiertes Ziel. Es ist eine offene, akzeptierende und freundliche Einstellung gegenüber all dem, was sich im gegenwärtigen Moment zeigt. Dabei ist Achtsamkeit ein Phänomen, das sich auf eine subtile nicht-sprachliche Erfahrung bezieht und deshalb nicht vollständig mit Worten erfassbar ist. In der Achtsamkeitsschulung werden Zustände von Achtsamkeit bewusst aufgesucht und vertieft, bis sie mühelos und selbstverständlich werden.
Für systemische Beratungskontexte ist eine „nichtwertende Beobachtung eines fortlaufenden Stroms internaler und externaler Stimuli, während sie erscheinen“ eine wichtige zu entwickelnde Ressource des Klienten wie auch des Beraters, weil nichtwertende Aufmerksamkeit infolge achtsamer Grundhaltung den Umgang mit schwierigen emotionalen Zuständen erleichtert.
Akzeptanz als Folge von Nichtwerten setzt die Willensbereitschaft voraus, friedvolle und schmerzhafte Dinge zu lassen, wie sie in dem Moment sind, wenn sie uns gewahr werden.
Am SIA wollen wir Systemische Therapie als ein achtsamkeitsorientiertes Verfahren sowohl vermitteln als auch weiterentwickeln, damit es anschlussfähig ist an andere achtsamkeitsorientierte Verfahren, wie ACT (Acceptance and Commitment Therapy), Schematherapie und die EFT (Emotionsfokussierte Therapie).