Achtsamkeit

Stress vermindern mit Achtsamkeit

Achtsamkeit beschreibt eine bewusste, nicht wertende Wahrnehmung des gegenwärtigen Augenblicks. Dabei geht es darum, unsere Aufmerksamkeit absichtlich auf das Hier und Jetzt zu lenken, ohne dabei in Gedanken über die Vergangenheit oder die Zukunft zu verweilen.

Das Konzept der Achtsamkeit stammt aus der buddhistischen Lehre und wird als ein Training des Geistes betrachtet, um Leid und Stress zu vermindern. In den vergangenen Jahrzehnten hat die Achtsamkeitspraxis in der westlichen Welt stark an Bedeutung gewonnen. Heut wird sie oft auch als Gegenbewegung zu unserem hektischen, stressigen Lebensstil gesehen, um den Geist zu beruhigen und das Wohlbefinden zu steigern.

Die eigene Wahrnehmung vertiefen

Wenn wir achtsam sind, können wir unsere Gedanken und Emotionen bewusst erkennen und lernen, sie zu akzeptieren, ohne sie zu analysieren oder in sie verstrickt zu sein. Mit einer achtsamen Haltung können wir bewusster, präsenter und weniger reaktiv sein und lernen, mit schwierigen Emotionen und stressigen Situationen umzugehen. Denn indem wir lernen, den Moment zu akzeptieren, so wie er ist und ohne danach zu streben, ihn zu ändern oder zu verbessern, können wir unsere Reaktionen auf schwierige Situationen bewusster gestalten.

Die Bedeutung von Achtsamkeit liegt insbesondere in ihrer Fähigkeit, uns im gegenwärtigen Moment präsent zu halten und unsere Wahrnehmung zu vertiefen. Sie hilft uns, mit Stress, Angst und anderen Herausforderungen im Alltag, bei der Arbeit oder auch in zwischenmenschlichen Beziehungen besser umzugehen.

Achtsamkeit kann erlernt werden

Folgende vier Aspekte helfen uns, eine achtsame Haltung einzunehmen und in verschiedenen Situationen bewusst präsent zu sein:

  1. Bewusste Wahrnehmung: Achtsamkeit bedeutet, dass wir unsere Sinne wahrnehmen, Gedanken und Emotionen beobachten, ohne sie zu bewerten oder zu verändern. Es geht darum, in jedem Moment präsent zu sein und das, was gerade passiert, bewusst zu erleben.
  2. Akzeptanz: Achtsamkeit bedeutet, alles anzunehmen, was im gegenwärtigen Moment auftaucht, ohne Widerstand oder Urteil. Es geht darum, unsere Erfahrungen ohne Bewertung oder Kritik anzunehmen, auch wenn sie unangenehm oder herausfordernd sind.
  3. Nicht-Festhalten: Achtsamkeit bedeutet, nicht an Gedanken oder Emotionen festzuhalten, sondern sie vorbeiziehen zu lassen, ohne ihnen zu folgen oder in ihnen zu versinken. Es geht darum, eine beobachtende Haltung einzunehmen, ohne sich mit den Inhalten unseres Geistes zu identifizieren.
  4. Gegenwärtiger Moment: Achtsamkeit bedeutet, unsere volle Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt zu richten, ohne über die Vergangenheit oder die Zukunft nachzudenken. Es geht darum, bewusst im gegenwärtigen Moment zu sein und die Gegenwart so vollständig zu erfahren.

Achtsamkeit und systemisches Denken

Die Verbindung von Achtsamkeit und systemischem Denken ermöglicht es uns, auf eine tiefere Ebene der Wahrnehmung und des Verständnisses zu gelangen. Indem wir achtsam sind, können wir unsere Sinne schärfen und präsent im gegenwärtigen Moment sein, auch um verdeckte Zusammenhänge und Wechselwirkungen zu erkennen. Durch systemisches Denken (Link zur Seite “Systemisches Denken und Handeln”) können wir diese Informationen in einen größeren Kontext einbetten und uns so ein umfassenderes Bild der Situation erhalten.

Das hilft uns beispielsweise in zwischenmenschlichen Beziehungen. Denn indem wir achtsam sind, können wir uns selbst und andere besser wahrnehmen und aufmerksam auf verbale und nonverbale Kommunikation achten. Mit dem systemischen Denken können wir diese Wahrnehmungen im Kontext der Beziehung und der Dynamik zwischen den beteiligten Personen betrachten. So können wir Verhaltensmuster, Kommunikationsstile und emotionale Reaktionen besser verstehen und erkennen, wie sie sich auf die Beziehung auswirken.

Achtsamkeit im Arbeitsalltag

Achtsam zu sein und systemisch zu denken kann auch in Organisationen und Unternehmen von großem Nutzen sein. Beispielsweise können Führungskräfte die Arbeitsumgebung besser wahrnehmen und Wechselwirkungen zwischen Abteilungen, Teams und individuellen Mitarbeiter*innen erkennen. Dieses Verständnis hilft ihnen dabei, Entscheidungen auf der Grundlage der umfassenden Betrachtung des gesamten Systems zu treffen und potenzielle Herausforderungen oder Chancen frühzeitig zu erkennen.